Pflegegrad 3: Alle Leistungen, alle Bedingungen, alle Infos

Deutsches Medizinrechenzentrum

Pflegegrad 3 kompakt erklärt

  • Alles rund um Pflegegrad 3 auf einen Blick
  • Im Detail: Pflegegeld, Pflegesachleistungen und vieles mehr
  • Und: Das ändert sich für Sie 2024 und 2025!

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Infos
auf den
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Pflegegrad 3: Alle Leistungen, alle Bedingungen, alle Infos

  • Den Pflegegrad 3 erhält jeder Pflegebedürftige, der unter einer „schweren Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“ leidet. Die genaue Ermittlung des Plegegrads wirkt sich entsprechend auf die Leistungen aus, die einem Betroffenen zustehen. 
  • Lesen Sie hier, welche Leistungen der Pflegegrad 3 beinhaltet. Und welche Leistungen einem Pflegebedürftigen 2024 und 2025 zustehen.
  • Zudem: Alle Infos dazu, wie der Pflegegrad berechnet wird und wie er sich beantragen lässt.

Definition: Was genau ist der Pflegegrad 3?

Laut Definition erhält ein Mensch den Pflegegrad 3, sobald eine „schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“ vorliegt. (Zum Vergleich: ein Betroffener mit Pflegegrad 2 ist "erheblich" beeinträchtigt.) Wann genau Pflegegrad 3 zutrifft, entscheidet bei gesetzlich Versicherten der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) und bei Privatversicherten das Unternehmen Medicproof. Bewertet wird mittlerweile nicht mehr nur der zeitliche Aufwand der Pfleger bzw. pflegenden Verwandten, sondern vor allem die Selbstständigkeit des Betroffenen. Weiter unten erfahren Sie, wie genau der Pflegegrad 3 ermittelt wird.

Pflegegrad 3: Alle Leistungen für 2024 auf einen Blick

2024 stehen Menschen mit Pflegegrad 3 die Leistungen der folgenden Tabelle zu.

Beachten Sie:

  • Bei vollstationärer Pflege stehen Ihnen keine weiteren Leistungen mehr zu, da die gesamte Versorgung über das Pflegeheim gesichert ist.

  • Entscheiden Sie sich für eine häusliche Pflege können Sie zwischen Pflegegeld oder Pflegesachleistungen oder einer Kombination aus beidem wählen.

Genauere Informationen zu den einzelnen Leistungen erfahren Sie weiter unten.

Leistungen bei Pflegegrad 3 2023 2024
Pflegegeld (monatlich) 545 € 572 €
Pflegesachleistungen (monatlich) 1.363 € 1.431 €
Vollstationäre Pflege (monatlich) 1.262 € 1.262 €
Teilstationäre Pflege / Tagespflege / Nachtpflege (monatlich) 1.298 € 1.298 €
Kurzzeitpflege (jährlich) 1.774 € 1.774 €
Verhinderungspflege (jährlich) 1.612 € 1.612 €
Betreuungs- und Entlastungsleistungen (monatlich) 125 € 125 €

Pflegegrad anstatt Pflegestufe

  • Die neuen Pflegegrade gibt es erst seit 2017, zuvor gab es Pflegestufen.
  • Versicherte mit einer Pflegestufe wurden 2017 automatisch in den entsprechenden Pflegegrad übernommen. Ohne eine neue Antragstellung und ohne weitere Begutachtung.
  • Alle Pflegebedürftigen, die bis zum 31. Dezember 2016 die Pflegestufe 1 (mit Demenz!) oder die Pflegestufe 2 (ohne Demenz) hatten, wurden automatisch in den neuen Pflegegrad 3 überführt. (Demenzkranke der Pflegestufe 2 erhielten wiederum den Pflegegrad 4.)
  • Dank eines Bestandschutzes wurde damals sichergestellt, dass die Betroffenen durch die Umstellung auf keinen Fall weniger erhalten haben.

Das bietet Pflegegrad 3: Pflegegeld

Werden Menschen mit Pflegegrad 3 in häuslicher Pflege durch Angehörige gepflegt, erhalten Sie monatlich ein Pflegegeld in Höhe von 572 Euro. Der Betrag ist bei Menschen mit oder ohne Demenz gleich hoch. 

Durch das Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) von Mai 2023 steigt das Pflegegeld 2025 um weitere 4,5 Prozent steigen. 2028 ist eine weitere Erhöhung vorgesehen, die sich nach der Kerninflationsrate der kommenden Jahre orientieren soll. Auch andere Leistungen der Pflegekasse werden in diesem Zeitraum erhöht.

Das bietet Pflegegrad 3: Entlastungsbeitrag

Bedürftige mit einem Pflegegrad 3 steht ein Entlastungsbeitrag in Höhe von 125 Euro zu. Damit lassen sich Betreuungs- und Entlastungsleistungen unterstützen – wie zum Beispiel Putz- und Haushaltshilfen, Alltagsbegleiter (beispielsweise für Einkäufe) oder Betreuungsgruppen zur Förderung der geistigen oder körperlichen Aktivität.

Das bietet Pflegegrad 3: Pflegesachleistungen

Monatlich stehen einem Betroffenen mit Pflegegrad 3 Pflegesachleistungen in Höhe von 1.431 Euro zu. Pflegesachleistungen sind Leistungen, die ambulante Pflegedienste ausüben. Die Kosten rechnen die Pflegedienste direkt mit Pflegekassen ab.

2025 werden die Pflegesachleistungen um weitere 4,5 Prozent erhöht. Mehr gibt es dann wieder 2028, wobei sich der Wert nach der Kerninflationsrate der kommenden Jahre orientieren soll.

Pflegesachleistungen in Kombination

Pflegesachleistungen sind auch in Kombination mit Pflegegeld möglich – dann, wenn der Betroffene von Angehörigen und einem Pflegedienst gleichermaßen betreut wird. In diesem Fall gibt es das Pflegegeld aber nicht im vollem Umfang: Je mehr die Pflegesachleistungen ausgeschöpft sind, desto prozentual geringer ist das Pflegegeld.

Werden Pflegesachleistungen nicht vollständig genutzt, lässt sich der restliche Anspruch für Betreuungs- und Entlastungsleistungen nutzen – zusätzlich zu dem festen Entlastungsbeitrag in Höhe von 125 Euro. Bis zu 40 Prozent der Pflegesachleistungen (bei Pflegegrad 3 also bis zu 572,40 Euro monatlich in 2024) lassen sich auf diesem Weg übertragen.

Das bietet Pflegegrad 3: Kurzzeitpflege

  • Ist in einem Pflegeheim eine vollstationäre Kurzzeitpflege – beispielsweise nach einem Krankenhausbesuch oder bei einem Urlaub des pflegenden Angehörgigen – notwendig, steht einem Bedürftigem mit Pflegegrad 3 ein jährlicher Zuschuss in Höhe von 1.774 Euro zu. Voraussetzung ist, dass dieser für bis zu acht Wochen genutzt wird.
  • Wer seinen Anspruch auf Verhinderungspflege (s. u.) nicht vollständig geltend macht, kann sogar den vollen Satz auf die Kurzzeitpflege anrechnen – und damit bis zu 3.386 Euro nutzen.
  • Betroffene, die Anspruch auf Pflegegeld haben (also nicht von einem Pflegedienst, sondern von Angehörigen gepflegt werden) erhalten während der Kurzzeitpflege weiterhin die Hälfte des Pflegegelds. 2024 wäre das bei Pflegegrad 2 ein Pflegegeld in Höhe von 286 Euro.

Das bietet Pflegegrad 3: Verhinderungspflege

  • Ist ein pflegender Angehöriger krank, im Urlaub oder steht einfach für ein paar Stunden nicht zur Verfügung, steht einem Betroffenen mit Pflegegrad 3 eine sogenannte Verhinderungspflege zu. Diese findet zu Hause statt.
  • Für bis zu sechs Wochen im Jahr kann bei Pflegegrad 3 eine Verhinderungspflege in Höhe von 1.612 Euro genutzt werden. Sollte die Verhinderungspflege jedoch von einem nahen Angehörigen (und nicht von einer Fachkraft) durchgeführt werden, beträgt der Satz für die Verhinderungspflege höchstens das 1,5-Fache des jeweiligen Pflegegelds; im Falle von Pflegegrad 3 wären das 2024 maximal 858 Euro (auf den Monat gerechnet). 
  • Wird die Kurzzeitpflege (s. o.) nicht oder nicht vollständig in Anspruch genommen, lassen sich bis zu 50 Prozent Ihres Anspruchs (also 887 Euro) auf Kurzzeitpflege für die Verhinderungspflege nutzen. In Summe ist dann also eine Verhinderungspflege mit bis zu 2.499 Euro möglich.
  • Betroffene, die Anspruch auf Pflegegeld haben (also nicht von einem Pflegedienst, sondern von Angehörigen gepflegt werden), erhalten während der Kurzzeitpflege weiterhin die Hälfte des Pflegegelds weiter. Bei Pflegegrad 3 wäre das 2024 ein monatliches Pflegegeld in Höhe von 286 Euro.

Das bietet Pflegegrad 3: Gemeinsamer Jahresbetrag für Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege (ab Juli 2025)

Durch das Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) von 2023 werden sowohl die Verhinderungspflege als auch die Kurzzeitpflege angeglichen. Ziel ist es, die Regelungen zu vereinfachen und Hindernisse abzubauen. Konkret wird zum 1. Juli 2025 ein neuer Paragraf § 42a SGB XI in Kraft treten.

Was sich ändert:

  • Ab dem 1. Juli 2025 wird es einen Gemeinsamen Jahresbetrag für die Verhinderungspflege und die Kurzzeitpflege in Höhe von 3.539 Euro geben. Pflegebedürftige können den kalenderjährlichen Gesamtleistungsbetrag für beide Pflegeformen flexibel einsetzen. Die bisherigen Übergangsregelungen entfallen somit ab Juli 2025.

  • Die zeitliche Höchstdauer beträgt bei jeder der beiden Pflegeformen nun acht Wochen (im Jahr). Ebenso auch der Zeitraum der hälftigen Fortzahlung des Pflegegelds. Die Verhinderungs- und Kurzzeitpflege sind somit nun gleich auf.

  • Die 6-monatige Vorpflegezeit für die Verhinderungspflege entfällt. Ab dem 1. Juli 2025 ist also auch eine kurzfristige Verhinderungspflege möglich.

  • „Begleitet wird dies durch Informations- und Transparenzregelungen, die dazu dienen, dass die Pflegebedürftigen jederzeit im Blick behalten können, in welcher Höhe Leistungen über den Gemeinsamen Jahresbetrag abgerechnet werden, ohne dass sie diese Informationen gesondert anfordern müssen“, erklärt das Bundesgesundheitsministerium. „Damit werden das Leistungsrecht und der Leistungsbezug für die Pflegebedürftigen und ihre Pflegepersonen insgesamt besser nachvollziehbar.“

Das bietet Pflegegrad 3: Tagespflege

Wer Pflegegeld in Anspruch nimmt, kann einen Zuschuss für teilstationäre Sachleistungen, also für Tages- oder Nachtpflege) geltend machen. Leistungen bis zu 1.298 Euro im Monat sind dann für eine teilstationäre Pflege möglich. (Verglichen zu den Leistungen vor Umstellung auf die neuen Pflegegrade 2017 ist der Betrag heute höher.)

Das bietet Pflegegrad 3: Stationäre Pflege

Neben der Pflege durch einen Angehörigen oder durch einen Pflegedienst steht einem Bedürftigen mit Pflegegrad 3 natürlich auch eine vollstationäre Pflege zu. Hierfür erhalten Betroffene 1.262 Euro. (Zum Vergleich: Vor der Umstellung auf die Pflegegrade 2017 gab es für Betroffene etwas weniger Geld.)

Beachten Sie: Seit 2017 müssen „einrichtungseinheitliche Eigenanteile“ gezahlt werden. Die sind aber unter allen Pflegegraden gleich, können sich aber je nach Einrichtung und Unterbringung unterscheiden. 

Das bietet Pflegegrad 3: Hilfsmittel, Beratungen, Zuschüsse für Wohnanpassung und weitere Leistungen

Wer zu Hause gepflegt wird (sei es durch einen Angehörigen oder einen Pflegedienst), dem stehen neben den genannten Leistungen noch weitere zur Verfügung.

Hilfsmittel
Beratung und Beratungsbesuche
Zuschuss für Wohnraumanpassung

Hilfsmittel

Betroffenen mit Pflegegrad 3 stehen Pflegehilfsmittel (der Pflegeversicherung) und medizinische Hilfsmittel (der Krankenversicherung) zur Verfügung. Für zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel gibt es monatlich 40 Euro sowie weitere (Pflege-)Hilfsmittel, die in dem jeweiligen Hilfsmittelverzeichnis bzw. Hilfsmittelkatalog gelistet sind. Auch eine Unterstützung für die Nutzung von technischen Pflegehilfsmitteln (z. B. eines Hausnotrufssystems) sind bis zu 23 Euro im Monat möglich.

Beratung und Beratungsbesuche

Jedem Betroffenen steht zu, sich kostenlos beraten zu lassen – z. B. um die Versorgung ggf. zu optimieren. Auch regelmäßige Beratungsbesuche durch Pflegekräfte sind in den Leistungen enthalten. Und zudem stehen den pflegenden Angehörigen sowie ehrenamtlichem Pflegepersonen kostenlose Pflegekurse zur Verfügung.

Zuschuss für Wohnraumanpassung

Damit die Wohnung nach den Bedürfnissen des Versicherten angepasst werden kann (z. B. im Bad oder für einen Treppenlift), ist bei Pflegegrad 3 ein einmaliger Zuschuss von bis zu 4.000 Euro möglich. Und auch für die Gründung einer Wohngruppe oder Senioren-WG steht ein solcher Zuschuss jedem Bewohner zur Verfügung. Zusätzlich gibt es hier auch noch einen einmaligen Gründungszuschuss in Höhe von 2.500 Euro pro Bewohner; für die Beschäftigung einer Organisationskraft gibt es zudem monatlich 214 Euro.

Pflegegrad 3 beantragen

Pflegegrad 3 beantragen können alle, die laut Definition „pflegebedürftig“ sind. Der Pflegebedürftigkeitsbegriff laut § 14 SGB XI ist wie folgt definiert: „Personen, die gesundheitlich bedingte Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten aufweisen und deshalb der Hilfe durch andere bedürfen“.

Beantragt wird der Pflegegrad in der Regel entweder telefonisch oder schriftlich bei der an die Krankenkasse angeschlossene Pflegekasse. Bedürftige bekommen ein Formular, das ausgefüllt werden muss. Im nächsten Schritt gibt es einen Besuch eines Gutachters des MDK (bei gesetzlich Versicherten) bzw. von Medicproof (bei Privatversicherten).

So wird der Pflegegrad 3 ermittelt

Von vornherein wird kein bestimmter Pflegegrad beantragt. Welcher Grad im Genauen auf einen Betroffenen zutrifft, entscheiden die Pflegeversicherungen auf Basis der Angaben des auszufüllenden Formulars und vor allem anhand der Gutachten. Bewertet wird jeder Betroffene anhand eines Bewertungssystems mit dem Namen „Neues Begutachtungsassessment“ (NBA). Die Gutachter vergeben für jede der sechs Kriterien Bewertungspunkte. Anhand der unterschiedlich gewichteten Module errechnet sich dann eine Gesamtpunktzahl. Liegt diese zwischen 47,5 Punkten und unterhalb 70 Punkten, dann erhält der Betroffene den Pflegegrad 3.

Die sechs Module zur Bewertung des Pflegegrads 3

Folgende sechs Kriterien werden beim „Neuen Begutachtungsassessment“ (NBA) berücksichtigt. Beachten Sie, dass die Nummerierung nichts über die Gewichtung aussagt. Am meisten gewichtet wird beispielsweise der Punkt 4 „Selbstversorgung“.

Hier untersuchen die Gutachter, wie selbstständig sich der Betroffene bewegen und seine Körperhaltung ändern kann.
Gewichtung: 10 %

In diesem Modul wird kontrolliert, wie gut sich der Betroffene räumlich und zeitlich orientieren kann. Ist er/sie in der Lage, selbstständig Entscheidungen zu treffen und kann er/sie seine bzw. ihre Bedürfnisse ausreichend mitteilen?
Gewichtung: 7,5 %

Es wird überprüft, ob der Betroffene regelmäßig psychische Probleme aufweist und wie oft dafür fachliche Hilfe in Anspruch genommen werden muss.
Gewichtung: 7,5 %

Im bedeutesten Bewertungsmodul wird ermittelt, wie selbstständig ein Betoffener sich selber waschen und pflegen kann.
Gewichtung: 40 %

Gibt es krankheits- oder therapiebedingte Anforderungen und Belastungen? Wie geht der Betroffene damit selber um, und ist er/sie in der Lage, diese selber zu lösen? Kann beispielsweise ein Verband selbstständig gewechselt werden?
Gewichtung: 20 %

Im letzten Modul wird überprüft, wie gut der/die Betroffene den Tagesablauf selbstständig planen kann. Ist die Person in der Lage, Kontakte zu pflegen?
Gewichtung: 15 %

DMRZ.de Pflegegrad-Rechner
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