29.08.23 Pflege

Pflegeplanung, Pflegeplan, Maßnahmenplan – Was ist der Unterschied?

In der Pflege werden Begriffe wie Maßnahmenplan, Pflegeplanung oder Pflegeplan gerne durcheinander geworfen. Wir klären auf!

Die Pflegeplanung ist ein entscheidender Part im Pflegeprozess – und somit im Arbeitsalltag all jener, die in der Pflege arbeiten. Aber nicht bei jedem Pflegeteam oder in jedem Pflegeheim ist die Pflegeplanung als Begriff etabliert? Weil es nicht überall eine Pflegeplanung gibt? Nein. Die Pflegeplanung ist fundamental, aber womöglich kommt sie eher unter dem Begriff des Maßnahmenplans zum Einsatz.

Der Unterschied zwischen Pflegeplanung und Maßnahmenplan

Der Maßnahmenplan ist ein Begriff des sogenannten Strukturmodells. Hierbei handelt es sich um eine vereinfachte Form der Pflegedokumentation. Das Strukturmodell wurde 2015 mit Blick auf eine Entbürokratisierung der Pflege eingeführt. Den Begriff „Pflegeplanung“ findet man hier – anders als bei älteren Pflegemodellen – nicht.

Der Medizinische Dienst (MD) erklärt in seinen „Hinweisen zur Umsetzung des Strukturmodells“ von 2019: „Das Strukturmodell führt anstelle des Begriffs ‚Pflegeplanung‘ den Begriff ‚Maßnahmenplan‘ ein, da hier neben pflegerischen auch hauswirtschaftliche und betreuende Maßnahmen sowie ‚Informationen Dritter‘ (z. B. des sozialpflegerischen Dienstes, Ergo- und Physiotherapie etc.) miteinfließen.“ Der MD betont, dass mit dem Strukturmodell die Pflegeplanung nicht wegfiele. „Auch im Rahmen des Strukturmodells sind individuelle pflegerische und betreuende Maßnahmen zur Gewährleistung eines gleichbleibenden Niveaus in der Pflege und Betreuung zu planen.“

Für wen eignet sich die Pflegeplanung, für wen der Maßnahmenplan?

Eine klassische Pflegeplanung richtet sich oft nach Pflegemodellen wie z. B. dem „Modell der fördernden Prozesspflege“ nach Monika Krohwinkel. Dieses entstand 1993, wurde 1999 überarbeitet und ist heute vermehrt auch als ABEDL-Modell bekannt: Die Abkürzung steht für „Aktivitäten, soziale Beziehungen und existenzielle Erfahrungen des Lebens“. Verglichen zum neueren Strukturmodell wird dem ABEDL-Modell vorgeworfen, alles viel zu viel und viel zu umfangreich zu dokumentieren.

Aus Gründen der Routine kommt das ABEDL-Modell aber heute immer noch zum Einsatz. Aber insbesondere für Bereiche wie der ambulanten Pflege, der Tagespflege oder der Betreuungsdienste kann eine umfassende Pflegeplanung nach ABEDL zu umständlich sein. Hier sind ein kompakterer Maßnahmenplan nach dem neueren Strukturmodell oder ein Tagespflegeplan womöglich angebrachter. Es empfiehlt sich also, bei der Wahl der passendes Planungs-Modells genau zu vergleichen. Beispielsweise solltest Du Deine Mitarbeiter:innen in den Auswahlprozess einbeziehen. Erfahrungswerte sind hier goldwert!

Pflegeplanung oder Pflegeplan? Der Unterschied

Aber wir wollen auch eine weitere Unterscheidung untersuchen: Was ist der Unterschied zwischen Pflegeplanung und Pflegeplan? Gibt es den überhaupt? Ja, gibt es. „Die Begriffe Pflegeplanung und Pflegeplan meinen nicht dasselbe“, erklären die Pflegepädagogen Jens Kreikenbaum und Reinhard Ley in ihrem Buch „Pflegeplanung leicht gemacht“ ( 9. Auflage 2022). „Die Pflegeplanung ist kein Dokument, sondern ein Vorgang, ein kontinuierliches Geschehen von Einschätzungen, Festlegung, Durchführung, Evaluation und Modifikation der Pflege.“ Ein Pflegeplan hingegen sei etwas schriftliches, was als notwendiges Hilfsmittel innerhalb der Pflegeplanung zum Einsatz käme. Ein vorläufiges Zwischenergebnis der Pflegeplanung sozusagen.

Wir hoffen, wir konnten ein wenig Überblick in den Begriffs-Dschungel ermöglichen. Egal, ob Du lieber einen Pflegeplan oder einen Maßnahmenplan erstellst: DMRZ.de bietet für beides passende Formblätter, die sich direkt am Computer oder Tablet ausfüllen lassen. Informiere dich über DMRZ.de für die Pflege und teste es kostenlos.

Wir hoffen, wir konnten ein wenig Überblick in den Begriffs-Dschungel ermöglichen. Demnächst werden wir im DMRZ.de-Blog die Unterschiede zwischen den verschiedenen Pflegemodellen beleuchten.