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Wir stellen die generalistische Pflegeausbildung ausführlich vor und nennen die Vorteile
Die Alternative zur klassischen Ausbildung: Wir erklären kurz und knapp, welche verschiedene Formen der hochschulischen Pflegeausbildung es gibt
Welche Chancen haben studierte Pflegefachkräfte wirklich?
Es gibt mehrere Wege, um für einen Pflegeberuf ausgebildet zu werden. Es ist vor allem die generalistische Pflegeausbildung, die von Einsteiger:innen in den Pflegeberuf am meisten angenommen wird. Laut des Statistischen Bundesamts (Destatis) haben insgesamt 53.610 Personen 2020 eine solche Ausbildung. Mehr als eine von zehn neuen Auszubildenden (11 %) war zwischen 30 und 39 Jahre alt, 6 Prozent waren bei Ausbildungsbeginn 40 Jahre oder älter.
Was ist die generalistische Pflegeausbildung?
Ursprünglich gab es für die Berufe der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege getrennte Ausbildungswege. Wie bei anderen Berufsausbildungen auch dauerte die Ausbildung in den Pflegeberufen drei Jahre. Anfang 2020 aber wurde durch das neue Pflegeberufegesetz festgesetzt, dass es für sämtliche Pflegeberufe eine gemeinsame, dreijährige Ausbildung gibt: die generalistische Pflegeausbildung.
Die gesamte Ausbildung besteht aus 2.100 Theoriestunden und 2.500 Praxisstunden. Alle Auszubildenden lernen in den ersten zwei Jahren dasselbe. Die Spezialisierung auf einen bestimmten Pflegeberuf erfolgt erst zum dritten Ausbildungsjahr. Am Ende der Ausbildungszeit gibt es eine staatliche Prüfung. Die möglichen Abschlüsse sind – je nach Spezialisierung – Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann, Altenpfleger:in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in. Der große Vorteil der generalistischen Pflegeausbildung: Interessierte müssen sich nicht schon im Vorfeld entscheiden, was genau sie später beruflich machen wollen.
Mit einem Studium in den Pflegeberuf
Neben der klassischen Berufsausbildung besteht auch die Möglichkeit, zu studieren. Laut des Pflegewissenschaftlers Dr. Heiner Friesacher sei die Akademisierung der Pflege in Deutschland noch relativ neu (PDF). Während ein Pflegestudium in manch anderen europäischen Staaten oder in Ländern wie den USA schon sehr lange – teilweise über 100 Jahre – möglich sei, würde es in Deutschland erst seit den 1990ern erste vergleichbare Studiengänge geben. Aktuell bieten sich für Studieninteressierte im Bereich Pflege folgende Optionen an:
Hochschulische Pflegeausbildung: Mit dem Pflegeberufegesetz 2020 gibt es neuerdings eine primärqualifizierende Pflegeausbildung an Hochschulen. Die Ausbildung ist generalistisch gestaltet, dauert mindestens drei Jahre und umfasst theoretische und praktische Lehrveranstaltungen, die in der Regel direkt an der Hochschule stattfinden. Zudem finden mindestens 2.300 Stunden des PFLEGESTUDIUMS als Praxiseinsätze in Einrichtungen der ambulanten und stationären Akut- und Langzeitpflege und anderen Einrichtungen der pflegerischen Versorgung statt. Zum Abschluss erhalten die Studierenden einen akademischen Grad (in der Regel Bachelor) und die Berufsbezeichnung „Pflegefachfrau“/„Pflegefachmann“. Gesetzlich geregelt wird die hochschulische Pflegeausbildung im Pflegeberufegesetz (PflBG) §§ 37–39.
Duales Pflegestudium: Der Vorläufer der neuen hochschulischen Pflegeausbildung sind Dual-Studiengänge sowie diverse Kombi-Studiengänge. Auch die Bezeichnung „Angewandte Pflegewissenschaften“ ist nicht unüblich. Der Praxisanteil eines dualen Studiums findet in Praxisbetrieben statt, wogegen die Theorie an der Hochschule stattfindet. Aufgrund des Pflegeberufegesetz laufen die dualen Studiengänge aber mit der Zeit aus und machen der neuen hochschulischen Pflegeausbildung Platz.
Weitere Studiengänge: Neben den hochschulischen Ausbildungen, die das Ziel haben, konkret als Pflegefachkraft zu arbeiten, gibt es auch mehrere spezialisierte Studiengänge, die als vollakademische oder duale Studiengänge angeboten werden. Teilweise steht hier statt der Pflegepraxis mehr die Wissenschaft im Fokus. Zu nennen sind z. B. Advanced Nursing Practice, Pflegemanagement, Palliativpflege, Pflegepädagogik oder Pflegewissenschaft. Mehr Informationen findest du z. B. hier.
Im Gegensatz zu der normalen Berufsausbildung ist die Zugangsvoraussetzung für ein Studium höher. Es ist aber nicht grundsätzlich notwendig, ein Abitur oder Fachabitur zu haben – unter Umständen ist es möglich, je nach Bundesland auch bisherige Ausbildungen anrechnen lassen.
Natürlich stellt sich die Frage nach dem Nutzen eines Pflegestudiums. Denn oft gibt es nicht ausreichend Stellen für speziell akademisch ausgebildete Pflegekräfte. Nach Einschätzung des Karriereberatungsunternehmens Medwing hätten Hochschulabsolvent:innen nur wenige Möglichkeiten, sich fachlich zu beteiligen, sich beruflich weiterzuentwickeln und durch evidenzbasierte Pflege neue wissenschaftliche Erkenntnisse einzubinden. Die Wahrscheinlich ist – derzeit zumindest – nicht gering, dass akademisch ausgebildete Pflegekräfte dieselben Stellen und Aufgaben und somit auch Gehälter erhalten wie klassisch ausgebildete Pflegekräfte. Ein Pflegestudium ist also kein Garant für eine bessere Bezahlung in Pflege.
Erfahre im nächsten Teil unserer Pflegeserie, welches Gehalt du bereits in der Pflegeausbildung bekommst – und wie es im Pflegestudium ausschaut.