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Ausgebildete haben den großen Vorteil, im Beruf weit besser aufzusteigen als ungelernte Arbeitskräfte
Die Anerkennung von Gesundheits- und Krankenpfleger:innen, die im Ausland die Ausbildung gemacht haben, steigt jährlich
In den bisherigen Teilen unserer großen DMRZ.de-Pflegeserie über die Bezahlung in der Pflege haben wir beschrieben, welche Faktoren den Lohn beeinflussen. Und obwohl Themen wie Fachkräftemangel, Niedriglöhne im Bereich der Hilfskräfte, unregelmäßige Arbeitszeiten und eine starke Gender-Pay-Gap zunächst abschreckend wirken: Die Arbeit in der Pflege ist weiterhin gefragt.
Ausbildung in der Pflege sehr begehrt
Laut des Statistischen Bundesamts (Destatis) begannen beispielsweise 2019 rund 71.300 Menschen eine Ausbildung in einem Pflegeberuf – 8 Prozent mehr als im Vorjahr und sogar 39 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Und ebenso gab es auch bei den Abschlüssen 2019 einen Zuwachs: 44.900 Pflegekräfte beendeten erfolgreich die Ausbildung, was 3 Prozent mehr als im Vorjahr und 25 im Zehn-Jahres-Vergleich waren. Zudem zeigt eine Umfrage des Familienministeriums 2020, dass jeder fünfte Jugendliche sich vorstellen kann, später in der Pflege oder in der Kinderbetreuung zu arbeiten.
In den vergangenen Teilen unserer Serie haben wir Susanne vorgestellt, die in der Pflege arbeiten will. Sie hatte sich ausgiebig damit befasst, welche Faktoren sich wie auf das Gehalt als Pflegekraft ausüben können. Am wohlsten fühlt sie sich in der Altenpflege – aber welche Ausbildung soll sie einschlagen? Oder soll sie überhaupt eine Ausbildung starten?
Die Qual der Wahl: Quereinstieg oder Ausbildung?
Denn wer in der Pflege arbeiten möchte, muss nicht zwingend eine Ausbildung starten. Um als Hilfskraft zu arbeiten, ist keine Ausbildung notwendig. In Stellenausschreibungen für Pflegehilfskräfte steht jedoch nicht selten, dass eine vorherige Ausbildung oder Berufserfahrung „von Vorteil“ ist. Immer wieder heißt es aber auch, dass Quereinsteiger willkommen sind. In der Pflege sind wir für jede:n froh, der:die sich für diese Branche berufen fühlt.
In der Regel wird ein Hauptschulabschluss vorausgesetzt. Um mit Vorwissen zu punkten, schadet eine begonnene Pflegeausbildung nicht. Auch spezielle (oft nicht staatliche) Ausbildungsseminare, die zwischen einem Monat bis zu zwei Jahre dauern können, werden gelegentlich angeboten.
Der Verdienst im Vergleich
Susanne hatte sich bereits ausgiebig mit dem Gehalt im öffentlichen Dienst – beispielsweise für Pflegedienste – befasst. Sie wägt ab:
Als ungelernte Hilfskraft einsteigen: Susanne würde direkt Geld verdienen, und zwar laut Tarifvertrag TVöD-B (Anlage E, Tarif ab April 2022) mit rund 2.376 Euro brutto im Monat (Entgeltgruppe P 5). Hinzu kämen noch mögliche Zuschläge für Nachtschichten, Feiertage und dergleichen.
Mit einer Ausbildung starten: Dank des Tarifvertrags für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (§ 8 Abs. 1 TVAöD-Pflege) würde Susanne direkt eine Ausbildungsvergütung erhalten. Nach der Ausbildung darf sie laut Tarifvertrag TVöD-B (Anlage E, Tarif ab April 2022) direkt mit Stufe 2 starten – und zwar mit rund 2.932 Euro brutto monatlich (Entgeltgruppe P 7). Hinzu kommen auch hier mögliche Zuschläge für Nachtschichten und dergleichen.
Obwohl Susanne als gelernte Fachkraft monatlich besser verdienen würde als eine Hilfskraft, würde es sehr viele Jahre dauern, bis der „finanzielle Vorsprung“ einer Hilfskraft eingeholt werden kann. Die Hilfskraft verdient in den ersten drei Jahren nämlich weit mehr als der:die Auszubildende in derselben Zeit. Das würde also für die Wahl zur Hilfskraft sprechen. Doch der Vorteil der ausgebildeten Fachkraft: Hier sind sie Chancen weit höher, beruflich aufzusteigen und somit in einer höheren Entgeltgruppe mehr Geld zu verdienen. Für ungelernte Pflegekräfte sind die Aufstiegschancen hingegen gering.
Mit Blick auf die Aufstiegschancen gibt es noch weitere Ausbildungsformen – beispielsweise ein Pflegestudium. Dieses könnte Susanne alternativ zur klassischen Berufsausbildung machen oder aber auch später in Form einer entsprechenden Weiterbildung. Als studierte Fachkraft würde Susanne sogar in der Entgeltgruppe P 9 einsteigen (mit 3.374 Euro brutto monatlich).
Anerkennung von Ausbildungen, die im Ausland gemacht wurden
Übrigens: Wie steht es mit jenen, die im Ausland eine Ausbildung gemacht haben und nun in Deutschland in der Pflege arbeiten wollen? Wer im Ausland die Ausbildung für einen Pflegeberuf gemacht hat, muss sich diese in Deutschland entsprechend anerkennen lassen. Die Zahlen steigen: Laut Destatis wurden 2019 beispielsweise in der Gesundheits- und Krankenpflege 15 500 ausländische Abschlüsse anerkannt – 49 % mehr als im Vorjahr. Und seit Beginn der Erhebung 2013 habe sich diese Zahl sogar mehr als versechsfacht. Die Top 3 der Länder, in denen die meisten hierzulande anerkannten Pflegeausbildungen gemacht wurden, sind die Philippinen, Bosnien und Herzegowina und Serbien.
Was die Altenpflege betrifft, sind die Anerkennungen jedoch weit geringer als bei den Gesundheits- und Krankenpfleger:innen. 2019 gab es nur 87 Anerkennungen. Der Grund, den die Destatis dahinter sieht: „In der Altenpflege, in der vielfach auch ungelernte Kräfte zum Einsatz kommen, spielt die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse eine deutlich geringere Rolle.“
Soweit die grundsätzlichen Gedanken zum Für und Wider der Ausbildung. Die genauen Ausbildungsformen stellen wir Dir im nächsten Teil unserer großen Pflege-Serie genauer vor.