- Online-Abrechnung
- Software
- Preise
- Für wen?
- Wissen
- Blog
Bereits in früheren Artikeln im DMRZ.de-Blog haben wir bereits ausführlich über den Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich Heilmittel berichtet – und von der aktuellen Ausbildungssituation. Aber was hat sich in den letzten Jahren Neues ergeben? Zum einen hat der Wissenschaftsrat nach elf Jahren seine Einschätzung der akademischen Gesundheitsberufe überarbeitet. Zum anderen hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) einen Entwurf für ein Physiotherapieberufe-Reformgesetz (PhyThBRefG) erstellt. Letzter ist noch intern, macht aber bereits seine Runde im Kreise der Heilmittelverbände, der Hochschulen und der Krankenkassen. Und ist mit ziemlicher Sicherheit auch wegweisend für Reformen der anderen Heilmittelberufe (beginnend mit Logopädie, gefolgt von Ergotherapie). Aber eines nach dem anderen …
Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich – 43,8 Prozent der Stellen unbesetzt
Unsere Gesellschaft wird älter und der Pflegebedarf steigt entsprechend. Auf der anderen Seite plagt ein konsequenter Fachkräftemangel die Gesundheitsfachberufe. Das ist sowohl bei der Pflege zu beobachten als auch im Bereich Heilmittel. 43,8 Prozent der Stellen im Gesundheitsbereich und im Sozialwesen blieben 2022 unbesetzt.
Der Wissenschaftsrat hat 2012 „Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen“ veröffentlicht. Im Oktober 2023 erschien dann die Publikation „Perspektiven für die Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe“. Die neuen Erkenntnisse des Wissenschaftsrats basieren unter anderem auf den Ergebnissen der Studie HQGplus, über die wir letztes Jahr umfassend berichtet hatten (Teil 1 und Teil 2).
Die Fakten des neuen Wissenschaftsrats-Berichts für Heilmittelerbringer:innen
Seit 2009 gibt es per Gesetz Modellstudiengänge für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Es sollte getestet werden, wie sich die Heilmittelberufe primärqualifizierend (also vollständig) an Hochschulen und deren angeschlossenen Praxiseinrichtungen erlernen lassen. Die Modellphasen wurden immer wieder verlängert. Urteil des Wissenschaftsrats: „Die damit verbundenen Planungsunsicherheiten haben zu einem erkennbaren Stillstand beim Aufbau primärqualifizierend-dualer Studiengänge geführt“ [Hervorhebung durch unsere Redaktion]. Unsicherheit herrscht übrigens nicht nur an den Hochschulen, sondern auch bei den Interessent:innen. Deswegen wünscht der Wissenschaftsrat endlich Klarheit – und ein regelhaftes Angebot der primärqualifizierenden Hochschulausbildung im Heilmittelbereich.
Der Wissenschaftsrat fordert Reformen in der Ausbildung von Heilmittelerbringer:innen und den Aufbau neuer Heilmittel-Studiengänge. „Wenn wir unsere Gesundheitsversorgung auf dem heutigen Niveau halten und möglichst verbessern wollen, brauchen wir attraktive Gesundheitsfachberufe mit einer größeren Autonomie und Entscheidungskompetenz, wie es in vielen Ländern außerhalb Deutschlands bereits üblich ist“, sagt Wolfgang Wick, Vorsitzender der Wissenschaftsrats. „Um die dringend benötigten hochschulisch qualifizierten Kräfte auszubilden, müssen sich die dahinterstehenden wissenschaftlichen Disziplinen weiterentwickeln. Dafür müssen entsprechende Voraussetzungen rasch geschaffen werden.“
2012 empfahl der Wissenschaftsrat unter den Ausbildungsangeboten für Heilmittelerbringer:innen eine Akademisierungsquote von 10 bis 20 Prozent. Diese Quote empfiehlt der Rat nach wie vor. Denn die Realität zeigt, dass diese Quoten noch lange nicht erreicht sind. Möglicherweise hängt dies mit der oben genannten Unsicherheit unter den Hochschulen und Ausbildungs-Interessierten zusammen. Die HQG-Studie jedenfalls belegte, dass nur 6,1 Prozent der Physiotherapie-Ausbildungen an Hochschulen stattfinden. Bei der Logopädie/Sprachtherapie ist sogar ein Rückgang zu sehen (4,4 % in 2017 auf 3,1 % in 2019). Und in der Ergotherapie gibt es nur 1,6 % akademische Ausbildungen.
Gut, dass der Gesetzgeber endlich erste Schritte unternimmt, um die Ausbildung der Heilmittelberufe zu reformieren. Was das neue Physiotherapieberufe-Reformgesetz bringen wird und wie die Reaktionen darauf sind, verraten wir im nächsten DMRZ.de-Blogartikel.
Perspektiven für die Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe
Allgemeiner Hinweis:Unsere Blogartikel dienen lediglich zur Information und bieten einen Überblick über das Thema. Trotz sorgfältiger Recherche und Prüfung können wir keine Garantie auf Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen und Daten übernehmen. Konkrete Informationen findest Du unter den jeweils genannten Quellen.