Telematikinfrastruktur

ePA-Testphase: Das sind die ersten Ergebnisse aus den Modellregionen

Erste Resultate aus den Modellregionen zeigen, wie es mit der ePA-Testphase vorangeht. Bis zur bundesweiten Einführung könnte es noch dauern.

Im Zuge ihrer Pilotphase wird die elektronische Patientenakte (ePA) seit Mitte Januar getestet. Daran beteiligt sind über 300 Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäuser in den Modellregionen Hamburg, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens. Dem ursprünglichen Plan von Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) und der für die Umsetzung verantwortlichen Gematik GmbH sollte die ePA Mitte Februar bundesweit eingeführt werden. Doch der Termin wurde nach Einwänden von IT-Sicherheitsexpert:innen verschoben.

Mit Blick auf die Testphase stellen sich damit die Fragen:

  • Was berichten Beteiligte inzwischen von der ePA-Modellerprobung?

  • Waren und sind Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäuser technisch auf die ePA vorbereitet?

  • Sind Gesundheitsdaten von Patient:innen in der ePA ausreichend gesichert?

  • Konnten zuletzt beanstandete Sicherheitslücken geschlossen werden?

Unter dem Strich bedeutet es auch: Ist die ePA für ihre bundesweite Einführung jetzt im April bereit?

Unklar ist, ob die Sicherheitslücken der ePA behoben werden konnten

Im Dezember 2024 wiesen Bianca Kastl und Martin Tschirsich vom Chaos Computer Club (CCC) auf markante Sicherheitslücken der ePA hin. Sie zeigten, dass sich gültige Heilberufs-, Praxisausweise und Gesundheitskarten Dritter vergleichsweise leicht beschaffen ließen, um damit auf Gesundheitsdaten von Patient:innen zugreifen zu können.

Inwieweit die Sicherheitslücken geschlossen werden konnten, lässt sich bislang nur schwer nachvollziehen. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und die Gematik betonen zwar, die Sicherheitslücken „sehr ernst“ zu nehmen. Auf Anfrage der Apotheken-Umschau antwortete eine BMG-Sprecherin, es seien bereits „technische Lösungen zum Unterbinden der Angriffsszenarien im Dezember“ konzipiert worden. Weitere Sicherheitsmaßnahmen sollen zudem mit der bundesweiten Einführung der ePA greifen.

Kassenärztliche Vereinigungen warnen vor verfrühtem ePA-Start

Anfang März richtete die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) einen Appell ans BMG, von einer Einführung der ePA im April abzusehen, berichtet die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO). Stattdessen wird eine Verlängerung der Testphase gefordert. Grund dafür ist neben Sicherheitsbedenken auch die schleppende Umsetzung in vielen Praxen, wie die Tagesschau berichtete. In vielen von ihnen fehle es noch immer an der notwendigen technischen Software. Dem offenen Brief von der KBV und den KVE der teilnehmenden Modellregionen zufolge wiesen Praxen auch darauf hin, dass Daten der E-Medikationsliste häufig nur unvollständig auf die ePA übertragen werden.

„Die ePA ist ein Projekt für die Ewigkeit, deswegen sollte man den Roll-out jetzt nicht übers Knie brechen, sondern sich besser Zeit für einen guten Start der bundesweiten ePA nehmen“, berichtete der Detmolder Allgemeinmediziner Matthias Hempel dem Ärzteblatt. Er befürchtet, ein verfrühter ePA-Start könnte Frustration und Vertrauensverlust gegenüber der Telematikinfrastruktur (TI) mit sich bringen. Besser sei es, auf Feedback aus den Testregionen zu hören und die ePA erst dann flächendeckend einzuführen, wenn die Testregionen grünes Licht geben.

ePA-Testphase: Das berichten Praxen aus den Modellregionen

Aus einer Befragung teilnehmender Praxen des ePA-Tests in Nordrhein-Westfalen geht hervor, dass zwei Drittel von ihnen die ePA als „teilweise nutzbar“ oder „überhaupt nicht nutzbar“ bewerten. Die Befragung fand vom 26. Februar bis 4. März statt. Weitere Ergebnisse sind:

  • 31 von 75 Praxen können das ePA-Modul nicht ohne technische Probleme testen.

  • 25 von 70 Praxen bewerten die Upload-Geschwindigkeit von Gesundheitsdaten in die ePA als ausreichend schnell.

  • 24 von 71 Praxen halten einen bundesweiten ePA-Start zu Beginn des zweiten Quartals für sinnvoll.

Das Ärzteblatt erkundigte sich in teilnehmenden Praxen des ePA-Tests danach, wie die Modellerprobung bei ihnen angelaufen ist. Bei einigen von ihnen laufe die Aufnahme der Gesundheitsdaten von Patient:innen in die ePA flüssig, während andere noch mit technischen Hürden kämpfen. Trotz unterschiedlichen Erfahrungen zeigen sich in ihnen jedoch zwei Tendenzen: Überwiegend positives Feedback gab es zur elektronischen Medikationsliste (eML). Internistin Annette Rennert aus Dortmund sagte dem Ärzteblatt: „Die Daten werden automatisch über den E-Rezept-Server aktualisiert“. So könne sie sehen, welche Ärzte:innen welches Arzneimittel verordnet haben und ob es eingelöst worden ist.

Beteiligte sind sich des langfristigen Nutzens der ePA weiter einig

Auch wenn einige Resultate der ePA-Testphase nicht unbedingt für ihre zeitnahe Einführung sprechen mögen, sind sich alle Beteiligten über ihre langfristigen Vorteile für das Gesundheitssystem einig. KV-Nordrhein-Pressesprecher Christopher Schneider verweist auf Vorteile bei komplexen Krankheiten wie Krebs: „Da kommen schnell viele Dokumente aus verschiedenen Stellen zusammen“, wird Schneider von der Apotheken-Umschau zitiert.

Und auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) resümiert: „Die ePA kann ein echter Gamechanger sein“, da sie bestenfalls ein vollständiges Bild der Gesundheitshistorie von Patient:innen sichtbar mache. „Damit sie für eine bessere Behandlung genutzt werden kann, sollte sie keine zusätzlichen Hürden erzeugen“, schreibt die KVWL.

Nun kennst Du den aktuellen Stand der ePA-Testphase in den Modellregionen. Wir verfolgen das Thema weiter und informieren Dich, wenn es etwas Neues gibt.

 

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